Dante Alighieri - Die Göttliche Komödie
Das Jahr 2021 stand ganz im Zeichen des italienischen Dichters und Philosophen Dante Alighieri (1265-1321), dessen Tod sich zum 700. Male jährte. Dantes faszinierende Verse der Göttlichen Komödie inspirierten zu einer fotografischen Auseinandersetzung mit diesem unergründlichen epischen Gedicht - der visionären Wanderung des Dichters durch die drei (mittelalterlichen) Reiche des Jenseits.
Karfreitag des Jahres 1300
Dante und Vergil brachen auf am Morgen des Karfreitags im Jahre 1300
Waldeshallen
Wie schwer ist´s zu beschreiben die Gestalt der dichten, wilden, dornigen Waldeshallen, die, denk´ich dran erneu´n der Furcht Gewalt!
Inferno: 1. Gesang, Vers 2
Vor dem Fraße
Verderbt und böse ist es in dem maße, dass nie das Feuer seiner Gier verglimmt, und mehr es hungert nach als vord dem Fraße.
Inferno: 1. Gesang, Vers 33
Charon - Performance Ismael Ivo
Durch mich gelangt man zu der Stadt der Schmerzen, Durch mich zu wandellosen Bitternissen, Durch mich erreicht man die verlorenen Herzen Inferno: 3. Gesang, Vers 1 Charon der Dämon mit der Augen Brand, Versammelt sie, ein Zeichen gebend allen, Schlägt mit dem Ruder, wer nicht kommt gerannt.
Inferno: 3. Gesang, Vers 37
In memoriam Ismael Ivo (1955 - 2021)
Rabenschwarz
Schiebt er die Flucht nicht auf, trotz dem Gelüste:
Ein rabenschwarzer Teufel kam daher im Lauf,
Von hinten auf der Klippe Steingerüste.
Inferno: 21. Gesang, Vers 10
Wie wild er blickte, als er kam herauf!
In welchem Grimm schien er heraussprengen
Auf leichten Füßen und die Flügel auf!
Inferno: 21. Gesang, Vers 11
Gewühl
So sott durch Gottes Kunst und nicht durch Brände,
Ganz unten eines dicken Pechs Gewühl,
Daß überall verklebt die Seitenwände.
Inferno: 21. Gesang, Vers 6
Ich sah’s, jedoch sah ich darin nicht viel,
Als daß der Sud beständig Blasen braute,
Daß er erst anschwoll, dann zusammenfiel.
Inferno: 1. Gesang, Vers 7
Hoffnung
Daß sie nicht sündigten, daß ihr Verdienst
Nicht ausreicht, da sie keine Taufe kannten,
Die Pforte jenes Glaubens, dem du dienst.
Inferno: 4. Gesang, Vers 5
Durch dies Versäumnis nur, nicht durch Verstoß
Sind wir verdammt, doch nur zu solcher Wunde,
Daß wir in Sehnsucht leben, hoffnungslos.
Inferno: 4. Gesang, Vers 7
Schatten im Eis
Erblickt ich neue Leidende und Leiden;
Auf allen Seiten werden sie geplackt,
Gleichviel, wohin wir drehen, spähen, schreiten.
Inferno: 6. Gesang, Vers 2
Im dritten Kreise strömt ein Katarakt,
Der Regen nieder, kalt, im monotonen
Ununterbrochen, argen, gleichen Takt.
Inferno: 6. Gesang, Vers 3
Die Verwandlung
Sie wirkten derart aufeinander ein,
Daß sich der Schlange Schwanz begann zu trennen,
Und des Durchbohrten Sohle eins zu sein.
Inferno: 25. Gesang, Vers 35
Dreiköpfiger Satan
Und jedes seiner Mäuler brach mit Zähnen,
Je einen, wie die Breche Flachs zerbricht,
So daß ich hier vernahm ein dreifach Stöhnen.
Inferno: 34. Gesang, Vers 19
Zum Licht
Von diesem Lichte wird man so unsäglich,
Daß, nach je zu andrer Sicht zu kommen,
Ist zuzustimmen einem ganz unmöglich.
Paradies: 23. Gesang, Vers 34
Alle Texte der angeführten Erläuterungen stammen aus dem folgenden Buch:
Dante Alighieri, DIE GÖTTLICHE KOMÖDIE, aus dem Italienischen von Wilhelm G. Hertz, Nachwort von Hans Rheinfelder und Anmerkungen von Peter Amelung, Artemis & Winkler Verlag, Düsseldorf und Zürich.